Das Bauerntum im 13. Jahrhundert

(Quelle. Kreuzfahrerbibel)
(Quelle. Kreuzfahrerbibel)

Allgemeines:

Die Bauern machten während des gesamten Mittelalters (10.Jahrhundert bis ca. 1500) ca. 90% der Gesamtbevölkerung aus.  Die Bauern versorgten die Bevölkerung mit Nahrungsmitteln wie Getreide, Erbsen, Obst, Linsen, Fleisch von Schwein, Rind und Geflügel um nur einiges zu nennen.

Die Bauern bildeten den dritten, den untersten Stand der mittelalterlichen Gesellschaft. Auf ihrer Arbeitsleistung basierte der Reichtum der beiden anderen Stände, Dem Klerus und dem des Adels.

Zum Klerus gehört die Kirche, zum Adel Herzöge, Fürsten, Grafen und ähnliches. Über allem stand der König.

Trotz all der harten Arbeit, die die Bauern leisteten war ihr ansehen nur gering. Einzig die freien Bauern schaften es zu höherem Ansehen in der Dorfgemeinschaft. 

Unterschiede innerhalb des Bauernstandes:

Innerhalb des Bauernstandes gab es Unterschiede von denen die rechtliche und wirtschaftliche Lage des jeweiligen Bauern abhing.

So gab es freie, halbfreie und unfreie Bauern. Für Halbfreie und Unfreie bedeutete das Rechts- und Wirtschaftssystem der Grundherrschaft, dass sie sowohl wirtschaftlich als auch rechtlich und sozial von ihren Grundherren abhängig waren.

Diese hatten das von ihnen bearbeite Land nur als Lehen, das heißt vom Grundherren geliehen bekommen, und der Grundherr im Gegenzug gewisse Abgaben von nicht geringer Höhe in Form von Naturalien und/oder Geld verlangte zudem bestimmte der Grundherr über das Leben des Bauern und seiner Familie. Er gab den Unfreien und Halbfreien vor, wo sie zu wohnen hatten. Auch wurde ihm gesagt wen er heiraten musste und wie er die Felder zu bestellen und welches Vieh er zu halten hat.  Der Grundherr war zugleich der Landherr, der in einem Gebiet herrschte.

 

Freie Bauern hingegen besaßen meisten ihr eigens Land und standen in keinem direkten Abhängigkeitsverhältnis zu dem Landesherren. Jedoch konnten sie zu Kriegsdiensten und Steuerleistungen verpflichtet werden.  Freie Bauern waren aufgrund der geringeren bis gar keinen Abgaben meistens die wohlhabendsten und wichtigsten Personen eines Dorfes, so dass sie eigene Knechte und Mägde unterhalten konnten. Freie Bauern gelangten meistens durch Erbschaft zu ihrem Ländereien und Gehöft und konnten diese durch geschickte Heirat sogar vergrößern. Denn sie durften frei wählen, wen sie heiraten wollten und wo sie sich niederließen. Auch schrieb ihnen niemand vor wie sie ihren Hof bewirtschaften sollten.

Wie sah das Bauernhaus aus?

Bäuerliche Häuser, egal ob von freien oder unfreien waren gleichermaßen aufgebaut. Lediglich in ihrer Größe und Lage unterschieden sie sich.

Eine Hälfte war Wohnraum, die andere Stall und Scheune. Manche freie Bauern konnten sich zusätzlich eine kleine Scheune für die Schweine bauen. Denn auch damals wollte man  den Gestank der Schweine nicht im Hause haben, wenn es sich vermeiden ließ. Nur der mitteldeutsche Dreiseithof bestand bereits aus einem separaten Wohnhaus, Stall und Scheune.

Die Abbildung zeigt die drei typischen Bauernhaustypen und deren regionale Vorkommen
Die Abbildung zeigt die drei typischen Bauernhaustypen und deren regionale Vorkommen
Rekonstruierte Raumaufteilung
Rekonstruierte Raumaufteilung

 Wir bewegen uns im norddeutschen Raum, also beschäftigen wir uns näher mit dem niederdeutschen Hallenhaus. Diese waren im Peiner Raum verbreitet. 

 

Mittelpunkt des Hauses war die zentrale Feuerstelle, an der gekocht wurde Der Rauch konservierte die aufgehängten Fische, Schinken und Würste und hielt das Ungeziefer fern. . Gleichzeitig diente sie gleichermaßen zum Beheizen der Räume und die Ernte konnte vollständig trocknen. Durch das Eulenloch, ein Loch im Dach zog der entstehende Rauch ab.

Bis zum 13. Jahrhundert war die vorherrschende Hausform auf dem Land das Langhaus. Aus dem Langhaus entwickelte Anfang des 13. Jahrhunderts in Nordeutschland das 2-Ständerhaus, auch Hallenhaus genannt. Dieses Wohnstallhaus wurde in Fachwerkbauweise gebaut.  Zusätzlich zu Stallungen und Wohnbereich beherbegte es nun auch ein Erntelager. Dadurch, das das Hausdach nun nicht mehr ausschließlich auf den Außenwänden, sondern auf zusätzlichen Stützen im inneren ruht, ist gleichsam ein Dachboden geschaffen worden, in dem die Ernte gelagert und restgetrocknet werden konnte. Weiterentwicklungen vom 2-Ständerhaus sind das 3-, bzw. 4-Ständerhaus.


Das Fachwerk wurde meistens mit Lehmziegel oder, wer es sich leisten konnte auch mit Backsteinen, ausgefüllt. Die Dächer waren überwiegend mit Stroh bedeckt.

 

Das Innere des Hauses:

 

Im Inneren des Hauses gab es nur wenige Räume. Zentraler Platz war die Feuerstelle. Das Gesinde schlief in einer Kammer nahe dem Vieh. Bauer und Bauerin schliefen im Ehezimmer. Die Kinder teilten sich eine Kammer im hinteren Teil des Hauses. In der Stube wurden all die Arbeiten verrichtet die zur Herstellung der Gebrauchsgüter nötig waren, u.a. wurde Wolle gesponnen, genäht und  gestickt. Das Vieh wurde im zentralen Teil des Hauses geschlachtet und sogleich weiterverarbeitet. Im Flett stand ein Esstisch und Bänke oder Schemel zum sitzen. Daneben war ein Waschtrog. Das Wasser kam entweder aus nahegelegenen Bächen und Seen oder aus dem hofeigenen Brunnen.

Diese beiden Bilder geben einen ungefähren Einblick, wie es damals in einem einfachen Bauernhaus ausgesehen haben muss. Leider gibt es keine Aufzeichnung, die eine Darstellung im 13. Jhd. zeigt. Diese beiden Bilder zeigen Häuser die im lippischen Meirhof des Westfälischen Freilichtmuseums bäuerlicher Kulturdenkmäler in Dettmold (rechtes Bild) und das Haupthaus vom Hof Führing aus Leese. (linkes Bild)  die wieder errichtet wurden.  Beide Bilder zeigen ein Haus aus dem Jahre 1570. Der Grundaufbau hat sich im Laufe der Jahrhunderte nicht verändert.

Unter dem Funkenschirm brannte das offene Feuer. Mit Kesselhaken wurde die Wärmezufur der Töpfe geregelt. Daher stammt der Ausdruck "einen Zahn zulegen"    

Arbeitsalltag eines (freien) Bauern

Die Arbeit eines freien und eines unfreien Bauern waren dieselben.

Der freie Bauer jedoch hatte Gesinde wenn die Zahl der Kinder nicht ausreicht um die anfallenden Arbeiten zu erledigen. 

Ein Arbeitstag begann bei Sonnenaufgang und endete wenn es dunkel wurde.

Die Jahreszeiten bestimmten den Arbeitsrhythmus.

Die meiste Arbeit war auf dem Feldern zu erledigen.

Im Frühjahr wurden die Felder bestellt. Sommer und Herbst waren Erntezeit.

Das Vieh, meistens Rinder, Schweine, Geflügel und Schafe musste versorgt werden. Die Tiere waren Nahrungs- und Rohstofflieferant zugleich. Rinder lieferten Milch, Fleisch und Leder während Schafe die Bauern mit Wolle versorgten.

Die Bäuerinnen hatten sich an der Feldarbeit zu beteiligen, bestellten den Garten und erledigten den Haushalt. Dazu gehörte das Kinderhüten, flicken von Kleidung sowie deren Anfertigung.

Die Knechte halfen dem Bauern während die Mägde den Anweisungen der Bäuerin folge leisten mussten.

 

Hofhierachie:

An der Spitze der Hof-Hierarchie stand der Bauer

Im Rahmen der Beschränkungen, die ihm seine Abhängigkeit vom adeligen oder kirchlichen Grundherrn auferlegte (Dienst, Abgaben, .), konnte sich der Bauer wie ein König fühlen: Er bestimmte unumschränkt über Familie und Gesinde! . Es war auch Sache des Bauern, den Hof nach außen zu vertreten,Nur er verließ den Hof um auf dem Markt Geschäfte zu machen.  In seltenen Fällen schickte er die Bäuerin.

Seine Aufgabe war es, die Außenarbeiten auf dem Feld, im Wald und auf der Weide zu organisieren, ferner ihre Ausführung zu überwachen, weniger selbst mitzuarbeiten.

 

Die  Bäuerin stand in der Rangfolge unter denen des Hofherrn, ohne daß dies Art und Umfang ihrer Pflichten verringerte. Ihr oblag die Haushaltsführung, sie war für Stallvieh und Geflügel verantwortlich, kümmerte sich um den Hausfleiß (Spinnen, Weben), beaufsichtigte das Haushaltsgesinde, pflegte den Garten, betrieb den Eier- und Butterhandel und sorgte für Nahrungszubereitung und -bevorratung. Nicht zuletzt gehörte die Reinlichkeit von Haus und Wäsche zu ihrem Aufgabenbereich.


Die Kinder waren in die Familienhierarchie integriert. Zwar brauchten die Söhne und Töchter eines Bauern nicht zu arbeiten wie die Kinder eines Gesindes, die für ihn billige Arbeitskräfte darstellten, aber sobald ihr Alter es zuließ, nahmen sie doch Anteil an den Arbeiten des Hauses. So wuchsen die Kleinen in die Rollen hinein, die sie als Erwachsene einmal ausfüllen mußten oder durften: Knecht und Magd, Bauer oder Bäuerin - eine Handlungsalternative wurde nicht geboten.



Ohne genügend Arbeitskräfte war der Hof eines freien Bauern kaum zu bewirtschaften. Wenn die Zahl der Kinder nicht ausreichte, dann brauchte er Gesinde (Knechte und Mägde). Das Gesinde stammte meistens aus der näheren Umgebung.

Auf großen Höfen konnte das Gesinde zahlreich sein; die Tätigkeitsbereiche waren dann entsprechend aufgeteilt. Unter dem Gesinde entstand eine Hierarchie, die man während seiner "Karriere" zu durchlaufen hatte. So konnte ein armes Nachbarskind mit 10 Jahren wohl als Schweinejunge beginnen und sich dann über den Pferdejungen, Lütgenknecht, Middelknecht zum Baumeister hochdienen (diese Position wurde gelegentlich mit Kindern der eigenen Sozialschicht, also Bauernsöhnen, besetzt). Für ein Mädchen gab es die Möglichkeit, als Küchenmagd, Kinder- oder Kuhwicht zu beginnen, dann folgten Lütgemagd, Middelmagd und Grotemagd. Das Alter, mit dem man diese Stufen erreichen konnte, war regional (und individuell) unterschiedlich. 

 

Die Arbeitsteilung zwischen Knechten und Mägden folgte demselben Prinzip wie bei der Arbeitsteilung Bauer/Bäuerin,: Haus-/Hofarbeit für Frauen und Feld-/Waldarbeit für Männer.

 

Tagesablauf:

Nach dem Sonnenaufgang wurde gemolken und das Vieh versorgt (Mägde), die Knechte mußten dreschen (im Winter) und ausmisten, streuen, Futter schneiden. Die Frauen bereiteten das Frühstück vor. Großmagd und Großknecht hatten gleichsam die Vorarbeiterfunktion, niedere" Tätigkeiten führte das restliche Gesinde aus: Schneiden von Grünfutter und Häcksel (Kleinknecht oder Pferdejunge), Kleinvieh hüten und füttern (Lütgemagd). Nach dem Frühstück besorgten die Knechte Hof- und Feldarbeiten, die Mägde räumten die Kammern auf (auch die der Knechte), bereiteten die Mahlzeiten vor, kümmerten sich um die Kinder (Kinder- oder Kleinmagd), die Wäsche, den Garten. Die Großmagd war mit der Hausfrau auch für die Butterbereitung zuständig. Der Großknecht teilte - bei Abwesenheit des Bauern - - nicht nur die Arbeit ein und bestimmte das Arbeitstempo, sein Bereich war auch die Pferdearbeit: Pflügen, Eggen, Fahren. Die Versorgung der Tiere war Aufgabe von Mittel- oder Kleinknecht (Putzen usw.). Es muß betont werden, daß eine reinliche Scheidung der Tätigkeitsbereiche nach Geschlecht oder Position in der Hierarchie des Hofes nicht immer der Fall war, sondern nach Zahl des Gesindes und örtlichen Gewohnheiten erfolgte.

Quellen:      -   wikipedia                            

-  Leben im Mittelalter. net

-  Wohnen in Nds.                 

 -  lwl.org                               

Anmerkung: Die Beschreibung des Hofalltags ist allgemein gehalten. 

Detaillierte und regional bezogene Feinheiten würden den Rahmen sprengen. Wir möchten lediglich einen Einblick in die harte Arbeitswelt der Bauern verschaffen, welche sich im ganzen Mittelalter bis hin zum 19. Jhd. nur unwesenlich leichter wurde. Erst die Erfindung und Einsatz von landwirtschaftlichen Maschinen und besserem Saatgut vereinfachten die Landarbeit.

Lebensmittel (Speis und Trank)


Grundnahrungsmittel waren Getreide . Hafer, Hirse, Roggen waren die am meisten angebauten Getreidesorten. Roggen ist anspruchslos aber anfällig für Mutterkorn, eine Pilzinfektion. Daher wurden auch Gerste und Dinkel als Alternative angebaut. Weizen war ein teures Getreide und Produkte aus Weizen sehr teuer (Vermutlich weil es ertragsarm und schwer zu "pflegen" war).

Meistens wurde das Getreide zu Brei verarbeitet und warm oder kalt gegessen. Brot, so wie wir es kennen, kam erst Ende des 13. Jhd. auf. Vorher war es eine Art Fladenbrot, ähnlich dem heutigen Knäckebrot.

            

Rinder, Schweine, Ziegen, Schafe und Hühner waren die beliebtesten Fleischlieferanten. Wer in der Nähe von einem Fluß oder See wohnte, der hatte mit Lachs , Dorsch, Aal Karpfen,Hecht u.a. ein abwechslungsreiches Nahrungsangebot. Fleisch und Fisch wurden entweder gekocht, gebraten oder als Trockenfleisch/-fisch gereicht. Wildfleisch ( Reh, Hirsch, Elenn, Eber, Hase, Eichhörnchen, Rebhun, Vögel und Kaninchen)war dem Adel und dem Klerus vorbehalten, denn nur sie besaßen das Jagdtrecht.

Gemüse kam aus dem Hofgarten der Bauern wurde  zu Mus zerkocht. Daher der Name "Gemüse" Damals glaubte man Rohkost macht krank. Gängige Gemüsesorten waren Kohl, Möhren, Kumst, Kresse, Schoten, Erbsen, Petersielienwurzel und Schnittlauch.

Nüsse, Beeren und Obst wie Äpfel, Birnen, Pflaumen, Kirschen, Erdbeeren und Weintrauben ergänzten das Nahrungsmittelangebot. 

Süße Nachspeisen waren u.a. Koriander-oder Aniskonfekt, Rosinen, Mandeln der Pfefferkuchen.

Als Gewürz nutzte man Pfeffer, Ingwer, Caneel, Nelken, Muskat, Anis, Safran, Kümmel und Salz (sparsam, ).Anis, Fenchel und Kümmel waren die Gewüze der niederen Stände. Zum Süßen wurde vorzugsweise Honig verwendet, da Zucker, ähnlich wie Salz sehr teuer war.

Wer sich mit Kräutern auskannte, sammelte auch Wildkräuter, wenn Zeit und Muße dafür da war.

 

Getränke:

Neben Wasser (aus Seen, Flüssen und Bächen) trank man auf dem Lande Buttermilch. Kuhmilch war den Kindern vorbehalten.Met reichte man aufgrund seiner hohen Kaloriengehalts vor allem Schwächlichen und Kranken. Weitere Getränke waren Wein und Bier.

 

Quellen:   - Deutschland im Mittelalter

- Leben im Mittelalter