Bäuerliche Arbeiten, Holzschnitt
Bäuerliche Arbeiten, Holzschnitt

Unser Schwerpunkt liegt in der Darstellung von freien Bauern aus der Grafschaft zu Peine.

 

Wir zeigen, wie die Landbevölkerung um 1267 n.Chr. lebte und arbeitete.

Unser Kontext basiert auf tatsächlichen Begebenheiten, lediglich die Familie und die Personen um den Bauernhof herum sind frei erfunden. Was nicht bedeutet, dass sich ein solches Schicksal damals nicht hätte ereignen können. Genaue Belege existieren nicht mehr, da das Stadtarchiv einst abgebrannt ist. 

Wir haben, das was noch erhalten ist, mit Informationen über das Landleben in der Umgebung zusammengetragen und sinnvoll kombiniert. 

 

 

 

 Dies ist unsere Hintergrundgeschichte:

(Sie beruht teils auf wahren Begebenheiten. Ein Teil stammt aber auch aus kreativer Feder, da personengebunde Geschichten einfacher Leute kaum recherchierbar sind)

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Bei einer Fehde zwischen dem Bischof Johann zu Hildesheim und dem Braunschweiger Herzog Albrecht von Braunschweig-Lüneburg im Jahre 1263 wurde die Stadt Peyna, einige umliegende Siedlungen und einige Teile der Felder der Bauern verwüstet.  Auch der Bauernhof "Mathof" wurde in Mitleidenschaft gezogen.  Ein Teil der männlichen Stadtbevölkerung und Landvolk wurden zum Wehrdienst einberufen. Unser dargestellte Bauernhof ist dieser besagte Mathof. Heute ist es eine Wüstung, damals war es vermutlich ein größerer Bauernhof.

 

Wir haben den weiteren möglichen Verlauf so zusammengefasst: 

Einige Jahre sind seit der großen Fehde vergangen und der Schrecken fast vergessen.  Die Felder werfen wieder eine gute Ernte ab, das Vieh produziert Milch, Wolle und Fleisch, Es gibt es gelegentliche kleinere Fehden im Peiner Raum, doch bislang sind die meisten Ländereien verschont geblieben. Des Bäuerin Catharinas Gemahl wurde bei einem Unfall mit einem Wildschwein tödlich verwundet. Seither führt ihr einziger Sohn Jacob den Hof.

 

Es ist ein schweres Leben auf dem Lande als alleinerziehende Bäuerin, doch der Sohn erweist sich als fleißig und geschickt.

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Die Ländereien sind  groß genug geblieben um uns zu versorgen und einige der Erträge auf dem Markt zu verkaufen.

So sind Catharina und Jacob im Stande, ein angenehmes Leben zu führen.

 

Gelegentlich beherbergt der Hof Händler, Handwerker oder andere Reisende.

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   (Stand X1. IX. MMXVIII )

Informationen, die unserer Darstellung zu Grunde liegen:

Bauernhäuser im 13. Jahrhundert.

In Norddeutschland kamen vorwiegend die sogenannten Flettdielenhäuser als Bauernhäuser vor. Zu der genauen Größe sind uns bislang keine konkreten Daten bekannt. Aus einigen Büchern der Bücherei konnte ich aber eine ungefähre Durchschnittsbreite von 10m entnehmen. Kammer 1 und 2 waren den Familienangehörigen vorbehalten, das Gesinde schlief in einer kleinen Kammer im Stall. Das Flett war Küche, Wohnraum und Esszimmer zugleich. Die Stube war das gute Wohnzimmer, die zu besonderen Anlässen festlich geschmückt wurde und wo man auch mal feierte. In der Diele wurde u.a. das Korn gedroschen.

 

Das mitteldeutsche Gehöft kam vorrangig im mittleren Deutschland vor. Das oberdeutsche Einhaus war und ist in Süddeutschland zu finden.

 

                                                            (Auf den Grundriss des Flettdielenhauses bezieht sich der künftige Aufbau unseres Lagers)


Peine im Mittelalter

 

 

Begründer der Stadt Peine ist  Gunzelin von Wolfenbüttel.

 

Aus dem "Chronicon Hildesheimense" geht hervor, das im Jahre 1202 eine Fehde zwischen Bischof Hartberg von Hildesheim und den Brüdern Eckbert und Gunzelin von Wolfenbüttel, dem l Dienstmann und Feldherr Kaiser Ottos IV gab.

Gunzelin ging siegreich aus dieser Fehde hervor und bekam das Lehen der Burg und Grafschaft Peine durch den Bischof Hartbert überreicht.

 

Südlich der Burg, auf einer Landzunge, gründete Gunzelin im Jahre 1218 die Stadt Peine. 1223 bekam sie die Stadtrechte verliehen.

Um die Genauigkeit des Gründungsdatums lässt sich nur spekulieren, da bei Stadtbränden 1557 und 1592 sämtliche Dokumente aus den vorherigen Jahrzehnten vernichtet wurden.

 

Das Peiner Wappen geht aus dem des Gunzelins hervor.

 

1256 wurde die Stadt Peine von Herzog Albrecht von Braunschweig-Lüneburg erobert.

 

Die Burg Peine lag damals an der Grenze des Hochstifts Hildesheim und an der Handelsroute zwischen Braunschweig und Hannover. Daher kam es immer wieder zu Kämpfen zwischen Braunschweig und Hildesheim um Burg und die Stadt Peine.

 

 

Nach Gunzelins Tod, 1255, vererbte er das Lehen zwar an seine Söhne, aber das Fürstengericht entschied anders und übergab es dem Herzog Albrecht. Damit waren die Söhne Gunzelins nicht einverstanden. So kam es zu heftigen Auseinandersetzungen, wobei  Gunzelins Söhne das Lehen Peine bereits im Jahre 1260  nun endgültig wieder an das Hochstift Hildesheim verloren.

Somit ging Peine zum Hochstift Hildesheim über.

Der Bischof von Hildesheim, Otto I. von Braunschweig-Lüneburg übergab Burg, Stadt und die Grafschaft Peine dem Grafen Wedekind zu Popenburg.

Da Peine an einer  wichtigen Handelsstrasse lag, wurde es zum Marktort.

Diese Ost-West Handelsstrasse führte u.a. durch Brunsviga und Hannover.

 

Ab 1260 besaß Peine das Münzrecht und war bis 1428 eine Münzstätte für Hildesheim. Die Peiner Kaufleute hatten viel Einfluß auf die gut florierende Wirtschaft, welches zwei Silberfunde im Jahre 1954 und 1956 (95 Flache Silberbarren)  belegen.

 

Leider ist heutzutage nicht mehr viel von der Burg übrig, bis auf ein paar Reste der Burgmauer, da man 1802 mit dem Abriss der Burg begann. Die letzen, bereits baufällig gewordenen Gebäude wurden im Februar 1816 entfernt.

 Ausführlichere Informationen findet Ihr in "Wissenswertes - Peine im 13. Jahrhundert"

Quellen:

- Wikipedia

- Kreisheimatbund Peine e.V. (http://www.kreisheimatbund.de/Stadtgeschichte/stadtgeschichte.html)

 Auf den Seiten des Kreisheimatbundes finden sich detailliertere Infos über die Geschichte der Stadt Peine

Bilder von Alltagsgegenständen aus dem Peiner Raum:

Die nachfolgenden Bilder stammen aus dem Kreismuseum Peine.  Dort sind ein paar gut erhaltene Gegenstände ausgestellt. Man hat sie bei diversen Ausgrabungen gefunden.

Die gefunden und gezeigten  Objekte sind zwar teilweise in einem späteren Jahrhundert datiert, dennoch lassen sie Rückschlüsse zu den Gegenständen des 13. Jahrhundert zu.

Meist bestand das Geschirr aus Holz oder Ton. Der Ton hatte eine dunkle Farbe, oft graublau. Die Färbung entstand durch den Brand des Tons.

Bildquelle: Kreismuseum Peine; Abteilung für Stadtgeschichte.

Kleidung im 13.Jahrhundert

 

Im Mittelalter spiegelte die Kleidungen den Platz ihres Trägers, ihrer Trägerin innerhalb der mittelalterlichen Ständeordnung wider. Sie unterschied sich nur im verwendeten Material, den verwendeten Farben und dem Wert der Schmuckteile.

Die niederen Stände trugen vorwiegend Kleidung aus Leinen, Hanf und Wolle. Bei  höheren Ständen wurden auch teure Materialien wie Seide und Pelz, später auch Samt und Brokat verwendet.

 

Das Grundprinzip der Kleidung war bei allen Ständen gleich:

Die Frau trug ein einfachen Unterkleid aus Leinen. Es reichte bis zum Boden und war mit langen Ärmeln versehen. Dies war ihre Unterwäsche. Ob es damals schon BH' gab ist umstritten, sicherlich haben Frauen mit größerer Oberweite eine Ar Brustwickel getragen. Sprich ihren Busen mithilfe von schmalen Leinentüchern bandagiert.

Darüber trug Frau ein  bodenlanges Überkleid, entweder aus Wolle oder aus edlerem Material.

 

Im 12. Jahrhundert nimmt die Formenvielfalt bei den Oberkleidern weiter zu: Neben langen, weiten Überkleidern wird weiterhin der seitlich geschnürte Bliaut getragen. Die Ärmel sind beim Adel weit, bei niedrigeren Ständen eng anliegend. Zusätzlich kann ein Umhang, eine Cappa (eine Art Poncho) oder ein Mantel getragen werden, der über der Brust geschlossen wird. Verheiratete Frauen trugen das Haar bedeckt. Als Kopfbedeckung dominiert im 11. Jahrhundert eine Art Schleiertuch, und im 12. Jahrhundert ein langer Stoffstreifen, der in verschiedenen Varianten um Kopf und teilweise auch den Hals geschlungen wird. An der Wende zum 13. Jahrhundert kommt das Gebende (oder Gebände) auf, eine drei bis sechs Zentimeter breite Leinenbinde, die die Wange und das Kinn bedeckte. Darauf setzte man kleine flache Hauben, das Schapel oder Schleier.

Als Beilkeig trug man Beinlinge, Knielange Strümpfe. Die Schuhe waren aus Leder. meist wendegenäht. Es gab aber auchSchuhe mit genagelter Sohle.

 

Der Mann trug eine oberschenkellange Untertunika und eine Brouche (Unterhose) als Unterwäsche. An die Brouche wurden Beinlinge mittels Nestelbändern befestigt. Die Beinlinge des Mannes reichten bis zum Oberschenkel und Becken. Über der Untertunika trug man eine knielange Obertunika. Die Schuhe ähnelten denen der Frauen.

Sowohl Mann als auch Frau trugen zudem einen Gürtel um die Taillie. Am Gütrel waren diverse Gegenstände befestigt, die der Träger im Alltag benötigte oder auch zur Schaustellung seines Standes mit sich führte.

 

Bild: Kreuzfahrerbibel
Bild: Kreuzfahrerbibel

Wüstungen im Peiner Raum

Wüstungen sind meist alte Dorfstellen oder  Höfe die  verlassen worden sind. Das kann Hungersnot, Pest, Zerstörung oder vieles andere gewesen sein. Oft wurden Orte in Kriegen verlassen, denn in einem größeren Ort gab es einen besseren Schutz vor gewaltbereiten Truppen. Oder es waren die Böden ausgebeutet.

 

Von diesen alten Siedlungen kann man heutzutage nur noch selten etwas sehen, wenn man Glück hat findet man ein paar alte Reste von Ruinen. Oft sind diese Wüstungen in alten Karten noch verzeichnet.

Der Mathof, auf den wir uns beziehen, ist eine Wüstung in der Nähe von Peine. Nahe des heutigen Dungelbeck. Der Mathof befindet sich direkt südlich des Mittellandkanals (erbaut 1906-1942) in einem ebenen Gelände.Auf Flurkarten des 19. Jahrhunderts ist eine große unbebaute Fläche zu erkennen. Dieses deutet auf eine Landwirtschaftliche Nutzung und einen wüst gefallenen Hof hin. Feldbegehungen wurde bislang dort nicht vorgenommen.

Weitere und teils bekanntere Wüstungen sind:Alt-Dungelbeck, Alrum, Wittmar, Eilstringe und Halbse.

 

Die Abbildung aus dem Buch "ALRUM  THRONE- Beiträge zur Wüstungsforschung im Landkreis Peine " des Kreisheimatbundes zeigt einge Wüstungen im Landkreis.

 

Wir beziehen unsere Darstellung auf die vermutliche Hofwüstung Mathof.