Bildquelle: Wikipedia
Bildquelle: Wikipedia
Das älteste Bild von der Burg Peine was wir fanden stammt von 1510
Bildquelle: Burgenrekonstruktion.de

 

Die Burg Peine:

Eine Urkunde von 1130 erwähnt zum ersten Mal Berthold von Pagin, der ein Ministeriale des römisch-deutschen Königs Lothar III. war. Vermutlich ließ er die Peiner Burg erbauen. Dementsprechend wurde der Name Peine wahrscheinlich von Pagin abgeleitet. Das genaue Gründungsjahr der Burg ist auf Grund fehlender Urkunden allerdings nicht mehr feststellbar, so dass deren Erbauung auch schon früher erfolgt sein könnte.

Das Erbauungsjahr der Peiner Burg, die wahrscheinlich eine Furt an der Fuhse schützte, wird  daher im 12. Jahrhundert vermutet.  Bertholds Sohn Ludolf wird 1154 in einer Urkunde Heinrichs des Löwen erwähnt. Nach Heinrichs Fall schloss sich Ludolf oder sein gleichnamiger Sohn den Staufern an. Später stürmte Heinrich die Burgen seiner abgefallenen Gefolgsleute, darunter die Burg Peine um 1193. Bereits 1194 baute Ludolf seine zerstörte Burg wieder auf.

Leider gibt es aus den frühen Jahren der Burg keine Illustration. Zumindest haben wir keine ältere gefunden.

(Quellen: Wikipedia & Burgenrekonstuktion.de)

Peiner Stadtgeschichte

Ein Auszug aus:

Die Geschichte von Stadt (und Amt) Peine von

Helga Brand

 

 

"Vorwort

Die Geschichte von Stadt (und Amt) Peine läßt sich nur im direkten Zusammenhang mit der Geschichte des Hochstifts Hildesheim und des Herzogtums Braunschweig betrachten.

Dafür sprechen die geographische und politische Lage der Stadt - die Burg Peine war Grenzfestung des Hochstifts Hildesheim, lag aber an der Handelsstraße von Braunschweig nach Hannover. Das war der Grund des starken Interesses der Welfen an Stadt, Burg und Amt Peine - und immer wiederkehrender Anlaß für Fehden und andere Kämpfe.

Die Peiner Geschichte vor 1600 erschließt sich zudem fast ausschließlich aus Urkunden des Hochstifts Hildesheim und des Herzogtums Braunschweig, da bei Stadtbränden 1557 und 1592 auch das Rathaus mit Schriftstücken aller Art vernichtet wurde.

Aus der Peiner Geschichte werden deshalb - auch aus organisatorischen Gründen - nur die wichtigen Ereignisse dargestellt. Wissenschaftliche Ergebnisse von archäologischen Grabungen sind eingearbeitet.

 

Peine im 13. Jahrhundert

Stadtgründung und Stadtgründer Peines

Die Stadt Peine wurde vor 1220 von Gunzelin von Wolfenbüttel/Peine, der u.a. die Burgen Wolfenbüttel, Peine und später die Asseburg besaß, gegründet.

Gunzelin von Peine/Wolfenbüttel

Gunzelin, geboren um 1170, war der Sohn Ekberts von Wolfenbüttel, eines Zeitgenossen und Ministerialen Heinrich des Löwen. Im Juni 1198 wurde Gunzelin Reichstruchseß des Königs Otto IV. aus dem Haus Braunschweig-Lüneburg.

Bis zur Ermordung Phillips von Schwaben am 21.06.1208 litt das Deutsche Reich unter den Nachfolgekämpfen nach dem Tod König Heinrichs VI. Beide wurden 1198 von verschiedenen Fürsten und Bischöfen an unterschiedlichen Orten zum König gewählt und jeweils von einem Teil des Adels anerkannt, keiner jedoch überall.

Um 1200 verstarb Ludolf der Jüngere von Peine, woraufhin Gunzelin auf dem Erbwege in den Besitz der östlichen Grafschaft Peine gelangte. Für das Jahr 1202 berichtet die Chronicon Hildesheimense über eine Fehde zwischen dem Bischof von Hildesheim und den Brüdern Ekbert und Gunzelin von Wolfenbüttel. Gunzelin siegte und ereichte die Belehnung mit Burg und Grafschaft Peine vom Bischof von Hildesheim. Durch den Tod seines Bruders Ekbert vereinigte er zudem den gesamten Familienbesitz in seiner Hand - darunter fielen u.a. die Burg Wolfenbüttel mit Zubehör als welfisches Lehen ,die Mark Denkte als Lehen vom Reichsstift Gandersheim sowie Vogtei und Kloster Heiningen mit Besitz.

1206 belagerte Gunzelin erfolglos die Burg Lichtenberg, nachdem Graf Hermann von Harzburg aus dem Hause Wohldenberg sie 1204 erobert hatte und von dort aus Streif- und Beutezüge in deren Vorland unternahm, auch in den Peiner Raum.

Nach der Ermordung Phillips von Schwaben 1208 wurde Otto IV. als König allgemein anerkannt. Mit der Anerkennung war das Ende der Kämpfe um die Königswürde verbunden, und Gunzelin konnte sein Amt als Reichstruchseß ausüben. In dieser Funktion begleitete er Otto IV. auf den Königsumritt, den Hoftag zu Braunschweig 1209 sowie zur Kaiserkrönung nach Rom. 1212 beanspruchte Friedrich II., Sohn Heinrichs VI. und Enkel Friedrichs I. (Barbarossa) im November erfolgreich den Königstitel. Bei einem Angriff Friedrichs II. konnte Gunzelin das welfische Allod bewahren. Am 19.05.1218 starb Otto IV. auf der Harzburg und bestimmte Gunzelin zum Testamentsvollstrecker, weshalb dieser mit Friedrich II. in Verhandlungen trat. Als Folge der Verhandlungen gelangte Gunzelin in den Dienst des "neuen" Königs, wiederum als Reichstruchseß. Seit 1219 errichtete er auf dem Boden des Reichsstifts Gandersheim ohne Genehmigung die Asseburg. Die Äbtissin erwirkte einen Abrißbefehl des Papstes, den Gunzelin jedoch ignorierte.

Spätestens 1219 muß Gunzelin die Stadt Peine südlich der Burg angelegt haben. Die Stadt lag auf einer nordwestlich-südöstlichen Landzunge, die im Nordosten von der Fuhse berührt wurde und nur im Südosten nicht von Moor und Supf umgeben ist. Die Anlegung eines Stadtgrabens hatte den Nebeneffekt, daß der Grundwasserstand sich senkte und die Grundstücke trockengelegt und baureif wurden. Das hoch anstehende Grundwasser verhinderte die Anlage von Kellern. Die Stadt war durch drei Tore zugänglich. Südlich der Burg lag der Marktplatz, auf dem die Pfarrkirche mit Friedhof bis zum Stadtbrand von 1557 stand. Danach verlegte man die Jacobikirche an die Breite Straße (Richtung Steinbrück), wo heute noch der Bau vom Ende des letzten Jahrhunderts zu finden ist. Vom Marktplatz aus verliefen zwei Straßen in Richtung Südosten, die Breite Straße und die Echternstraße. Sie waren durch Querstraßen miteinander verbunden. Am Gröpern, außerhalb von Wall und Graben, vor dem Hohen Tor, lagen aus Sicherheitsgründen die Töpfereien. Die Wasserversorgung erfolgte aus auf den Parzellen liegenden Brunnen.

Die Stadtgründung erfolgte vor 1220. Für dieses Datum spricht, daß Gunzelin 1220 Friedrich II. nach Italien folgte, wo er zwei Jahre später Statthalter von Tuscien wurde. 1223/5 kehrte er in "deutsches" Gebiet zurück und wurde Berater von Heinrich (VII.), Sohn Friedrichs II., Mitkönig und Regent während der Abwesenheit des Kaisers.

1223 legte Bischof Konrad von Hildesheim (seit 1221 im Amt) neben der gerade erworbenen Burg Rosenthal eine Siedlung an, die als Gegenstadt zu Peine gedacht war. 1224 belagerte zunächst Gunzelin vergeblich Rosenthal, daraufhin Bischof Konrad von Hildesheim Peine.

1227/8 erhoben sich Gunzelin von Peine, die Grafen von Wohldenberg, die Grafen von Schladen, die Edelleute von Meinersen und andere Adlige (Ministeriale !) des welfischen Gebiets und Umlands gegen Otto von Braunschweig-Lüneburg. Sie hatten sich schon 1218 gegen die ihnen zu mächtigen Welfen verbunden für verstärkten eigenen Einfluß. Bis 1235 war das bis dahin gute Verhältnis zwischen Gunzelin und den Welfen getrübt.

Von 1230 bis 1235 scheint Gunzelin in Peine gewesen zu sein. In dieser Zeit war Bischof Konrad von Hildesheim auf dem Stedinger-Kreuzzug beteiligt und damit außer Landes (1232). 1235 fand der Reichstag zu Mainz statt, wo u.a. Otto von Braunschweig zum Herzog von Braunschweig-Lüneburg erhoben wurde. Die Welfen waren damit wieder Reichsfürsten. Sie versuchten bei dieser Gelegenheit  vergeblich, hochstiftische Gebiete zu erhalten - der Anspruch blieb jedoch erhalten, was viele Fehden verursachte. Gunzelin söhnte sich mit Herzog Otto aus und huldigte ihm. Im Anschluß an den Reichstag entließ Friedrich II. Gunzelin aus seinem Dienst, woraufhin letzerer sich nach Peine zurückzog und dort seinen Wohnsitz nahm (1236). Ab 1237 sollen sogar freundschaftliche Beziehungen zwischen ihm und den Welfen bestanden haben.

1237 setzte Friedrich II. seinen Sohn Heinrich (VII.) als Mitkönig und Regenten ab. 1246 wurde Heinrich Raspe wegen der langen kaiserlichen Abwesenheit zum Gegenkönig erhoben. Gunzelin war weiterhin auf des Kaisers Seite; durch seinen Einfluß verhielten sich die Welfen abwartend und schlossen sich Raspe nicht an. Raspe verstarb 1247 auf der Wartburg; neuer Gegenkönig wurde Graf Wilhelm von Holland. 1250 starb Kaiser Friedrich II., ihm folgte sein Sohn Konrad IV. auf den Thron, der sich nach Sizilien begab. Er starb schon 1254, König Wilhelm wurde im Anschluß daran fast allgemein anerkannt.

Peine kommt zum Hochstift Hildesheim

1252 heiratete Wilhelm von Holland Elisabeth von Braunschweig-Lüneburg, die Tochter Herzog Ottos - die politische Entscheidung der Welfen für den Gegenkönig war damit deutlich. Gunzelin von Peine verweigerte Wilhelm die Huldigung, Herzog Otto verhinderte Zwangsmaßnahmen zu seinen (Ottos) Lebzeiten. Otto starb am 09.06.1252. Seinem Sohn, Herzog Albrecht von Braunschweig-Lüneburg, gelang es nicht, Gunzelin zur Huldigung zu bringen. 1253 berief König Wilhelm deshalb ein Fürstengericht ein wegen der nun anstehenden Entziehung der Lehen und der Verhängung der Reichsacht. Am 22.8. wurde Herzog Albrecht mit Burg und Grafschaft Peine belehnt.

Am 2.2. 1254/55 starb Gunzelin, etwa 80 Jahre alt, vor der Vollstreckung des Urteils und vererbte Burg und Grafschaft Peine an das Hochstift 

Hildesheim, wohl um sie den drei Söhnen Ekbert, Burkhard und Gunzelin als Lehen zu erhalten.

Die Söhne erkannten das Urteil, wie ihr Vater, nicht an, was zur Fehde von 1255/56 zwischen Herzog Albrecht von Braunschweig-Lüneburg und den Söhnen Gunzelins mit Bischof Heinrich von Hildesheim führte. 1256 wurde während der Fehde u.a. die Stadt Peine ohne Burg erobert. 1258 wird die Stadt erstmals urkundlich erwähnt, sie gehörte zu dem Zeitpunkt noch zur Hälfte den drei Söhnen Gunzelins - Grafschaft, Schloß und Stadt waren als hildesheimisches Lehen an die Brüder vergeben und durften nur innerhalb der Familie verkauft werden. Die andere Hälfte der Grafschaft verkauften sie an Graf Widukind von Poppenburg. 1260 verloren Gunzelin, Ekbert und Burchard von Peine das Lehen Peine endgültig an das Hochstift Hildesheim im Krieg zwischen Bischof Johann von Hildesheim und Herzog Albrecht von Braunschweig-Lüneburg. Der neue Bischof von Hildesheim, Nachfolger Bischof Johanns, Otto von Braunschweig-Lüneburg, Bruder des amtierenden Herzogs, löste die andere Hälfte der Grafschaft bei Graf Widukind von Poppenburg ein. Peine gehörte nun völlig zum Hochstift, war aber auch Marktort.

Bis etwa 1310 war Peine, v.a. im Gebiet der Grafschaft, noch des öfteren indirekt von Fehden der Braunschweiger Herzöge und des Hildesheimer Bischofs betroffen...."

Quelle: Geschichte der Stadt Peine, 

http://www.kreisheimatbund.de/Stadtgeschichte/

 

 

Das Wappen der Stadt Peine ist ein Truchsess-Wappen

 

Der Mittelalter-Experte Prof. Dr. Bernd Ulrich Hucker hat herausgefunden, das Wappen der Stadt Peine, nicht wie zunächst Vermutet, auf das Familienwappen des Gunzelins zurück geht, sondern vielmehr auf dessen Amt. 

Denn er war seinerzeit Reichs-Truchsess. Den Wolf, der über die Korngaben springt, gab es im FamilienWappen von Gunzelin nicht.

Diese Zeichen waren die Kennzeichnung eines Truchsesses.

 

 

 

Quelle:  

Artikel der PAZ ->  www.paz-online.de/Peiner-Land/Lokalnachrichten/Stadt-Peine/Peine-traegt-das-Truchsess-Wappen